Pussy Riot: Doch kein Straflager?


Bleibt Maria Alekhina (links) und Nadezhda Tolokonnikova das Straflager erspart? 


Bleibt Maria Alekhina (links) und Nadezhda Tolokonnikova das Straflager erspart?

Foto: dapd

Die Empörung über die Verurteilung von Mitgliedern der russischen Punkband Pussy Riot reißt nicht ab. Nun droht auch dem früheren Schachweltmeister Garri Kasparow wegen seines Protests gegen das Urteil eine Anklage wegen Gewalt gegen Gesetzeshüter. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine Gewährsperson. Kasparow erwäge nun seinerseits rechtliche Schritte gegen die Polizisten, die ihn am Freitag vor dem Gebäude des Moskauer Chamowniki-Gerichts festgenommen hätten, hieß es.

Dort waren die Punk-Rockerinnen am Freitag wegen einer Protestaktion gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu je zwei Jahren Haft verurteilt worden. Hunderte Anhänger der Gruppe protestierten gegen den Prozess. Die Polizei nahm mehrere Dutzend Demonstranten fest, darunter neben dem Putin-Kritiker Kasparow auch den linken Oppositionsführer Sergej Udalzow.

 

Löning will auf Lage von Regimegegnern aufmerksam machen

 

Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), forderte nach dem harten Urteil, sportliche Großereignisse in Russland zu nutzen, um auf das Schicksal von Regimegegnern aufmerksam zu machen. «In zwei Jahren sind in Russland Olympische Spiele, vier Jahre später die Fußball-WM - beides darf nicht zu einer Propaganda-Show für Präsident Putin werden», sagte Löning der Zeitung Bild am Sonntag.

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Brasilia:

Der «Slutwalk» hat bereits Anhängerinnen auf der ganzen Welt. Auch die brasilianischen Damen gingen bereits auf die Straße, um gegen das Vorurteile anzukämpfen, dass sie selbst Schuld seien, wenn sie mit knapper Kleidung sexuell belästigt oder gar vergewaltigt würden.

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Brasilia

Eine neue Protestbewegung sieht der russisch-stämmige Bestsellerautor Wladimir Kaminer in seiner Heimat entstehen. Der Zeitung sagte der Schriftsteller: «Die Älteren glauben nicht mehr daran, dass man hier etwas ändern kann. Aber die jungen Leute sind nun bereit, ihr Missfallen über die Verhältnisse auszudrücken und ihren Protest dagegen auf die Straße zu tragen.»

Pussy Riot veröffentlichten noch vor der Urteilsverkündung gegen drei ihrer Mitglieder am Freitag einen neuen Protestsong gegen Putin. Ein Mitglied der mindestens zehnköpfigen Gruppe, das der Verhaftung bei der Protestaktion Ende Februar entkam, spielte das Lied vom Balkon eines Wohnhauses gegenüber dem Gerichtsgebäude, wo das Urteil gegen die drei jungen Frauen verlesen wurde. Dann warf die vermummte Frau CDs mit dem neuen Lied in die Menge.

Ein Moskauer Gericht hatte drei Mitglieder von Pussy Riot am Freitag zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Frauen hatten am 21. Februar bei einer Protestaktion in einer Kirche in einem Punk-Gebet die Gottesmutter angerufen, den kurz darauf wieder zum Präsidenten gewählten Putin zu verjagen. Nach dem Urteil hagelte es weltweit Kritik.

Abmilderung des Urteils?

Nach Medienberichten zufolge muss das Moskauer Gericht bis zum Dienstag eine schriftliche Urteilsbegründung vorlegen. Sobald diese vorhanden ist, wollen die Anwälte von Pussy Riot Berufung gegen das Urteil vom Freitag einlegen. Bis die Berufungsverhandlung abgeschlossen ist, bleiben die drei Frauen auf jeden Fall, wie jetzt auch schon, in Untersuchungshaft.

Derweil wurde gestern auch über die Konsequenzen eines möglicher Berufung spekuliert. Einige Beobachter gehen davon aus, dass das Urteil dabei deutlich milder ausfallen könnte, sich sogar um ein Jahr reduzieren könnte. Ob die drei Musikerinnen dann immer noch in ein Straflager nach Sibirien müssen, bleibt abzuwarten.

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rut/news.de/dapd

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